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WETTBEWERB SONNENRAIN SCHWÄBISCH HALL / WOLF ARCHITEKTEN & INGENIEURE

ARCHITEKTEN UND INVESTOREN WETTBEWERB - REALISIERUNG Röwisch Wohnbau & Wolf Architekten & Ingenieure GmbH + Labor Weltenbau Architektur

Die Überschrift unserer eingereichten Konzeption könnte treffenderweise „Attraktive und lebendige Wohnquartiere mit individuellen Begegnungsstätten“ lauten. Dennoch wurde es darüber hinaus planerisch möglich gemacht, dass später auch genügend Freiraum und Privatsphäre vorhanden sein werden.

Die Konzeption gleicht einem offenen, großzügigen Innenhof, wie sie früher als Wohn- und Begegnungsstätten geschaffen wurden. Eine moderne Wohnbebauung mit dem Charme eines Innenhofes bietet vielfältigen Raum für ein urbanes und nachhaltiges Lebenskonzept. In den durchdachten Grünflächen finden sich immer wieder rücksichtvoll - aber dezidiert gesetzte einzelne, kleinere Begegnungspunkte, die den Bewohnern unaufdringlich helfen, vielfältige Freizeitaktivitäten auszuleben. Beispielhaft zu nennen sind hier die Begegnungsstätten wie Telefonbücherhäusle, Sitznischen unter den Bäumen, Wasserflächen und Flächen für sportliche Aktivitäten. Im zentralen Pavillon werden die einzelnen Weglinien zusammen geführt. Der Photovoltaik-Pavillon kann hierbei vielfältigst genutzt werden - bis hin zu gemeinschaftlichen Theateroder Musikaufführungen. Nicht zuletzt wäre hier sogar eine Einbindung in die Theaterspaziergänge der Haller Freilichtspiele möglich. Die Wegestruktur mit eingelassener pointierter LED-Beleuchtung lädt derweil zum abendlichen Flanieren und zum „Sehen und Gesehen werden“ ein. Die Boule-Bahn, ausgeführt mit offiziellen Wettkampfmaßen, kann von begeisterten Boule-Spielern für öffentliche Wettkämpfe genutzt werden. Die helle, weitläufige „Hof-Struktur“ beinhaltet für jeden Wunsch genügend Platz für Ruhe oder je nach individuellem Bedürfnis etwas für „Hier ist was los!“. Dies wird nicht zuletzt durch die angedachten Durchmischungen von „Jung und Alt“, „Familie und Rentner“ oder „Studenten und Berufstätige“ geschaffen.

Diese Durchmischung setzt sich in den angebotenen verschiedenen Wohnformen fort. Das Angebot reicht von Möglichkeiten studentischer WG´s über Familienwohnungen bis hin zu freiheitsliebenden Penthäusern. Gerade die Mixtur von kleinen, mittelgroßen bis hin zu großen Wohnungen oder die verschiedenartigen Ausrichtungen an den jeweiligen Himmelslagen orientiert, entfalten die Möglichkeiten einer sozial durchmischten und familienfreundlichen Wohnausprägung. Das Wohnangebot von ca. 50% Eigennutzern, 40% Einzelanlegern mit buntem Mietermix und 10% Sozialwohnungsbau mit maximal möglicher Belegungsbindung von 30 Jahren ist hierfür die Basis. Die geplanten Wohnungen mit Sozialbindung sind in Haus 2 vorgesehen. Insgesamt sind hier 9 Wohneinheiten an einer Erschließungsachse geplant. Das geplante Wohnungsgemenge erlaubt verschiedene Wohnformen. So ist eine Gemeinschaftswohnung (WG), Reihenhaustypen / Stadthäuser über 2 Geschoße mit eigenem Kellerraum und Zugangsmöglichkeiten aus der Tiefgarage geplant. Weiter sind hier Penthouse Wohnungen mit Terrassenflächen im 2. OG geplant.

Somit wurde bewusst auf die Möglichkeiten zum Verkauf an Investorengruppen verzichtet. Die vielfältige Flexibilität der städtebaulichen Innenhof-Struktur hilft den Bewohnern die Identität zu ihrem Wohnquartier zu finden. Die Identität wird zu einem starken „Wir“ und „Unser“ wachsen. Diese Identität lässt sich auch auf den eigenen Wohnungsraum leiten. Durch die Mitarbeit der zukünftigen Bewohner an den Materialauswahlen für Boden, Wand, Decke und die Gestaltungsmöglichkeiten im Detail werden diese zu Co-Produzenten Ihrer Wohnungen. Hierbei sind Themen wie Barrierefreiheit und zeitgemäße, schicke Ausstattungsmöglichkeiten Standard. Das Sicherheitskonzept beginnt für die Bewohner bereits an der eigenen Haustüre durch Video-Sprechanlage, die in SmartHome-Systeme eingebunden werden kann.

Sehr viel Wert wurde bei den ersten Planungsgedanken auf die Berücksichtigung der natürlichen Umgebung gelegt. Das neu geschaffene Wohnquartier vereint auf der einen Seite die lebendige Stadt mit ihren vielfältigen urbanen Möglichkeiten und auf der anderen Seite das liebensund lebenswerte Ländliche. Eingebunden zwischen den Höhenlagen der Waldenburger Berge, des Einkorns und des Tafelbergs entfaltet sich eine große naturbezogene Grünfläche, die durch bewusst gesetzte Gartenkonzepte wie das Urban Gardening and Farming einzelne Anreizpunkte für die Bewohner setzt, um im Gegenzug aber die modernen Annehmlichkeiten von Car-, Bike- und Biketrailer Sharing mit Fahrradkreativwerkstatt und muliti-modaler Ladestation in direkter Verbindung zum großzügigem Gemeinschaftsraum zu genießen. Zudem werden die Packstationen das Ihrige dazu beitragen, die zunehmenden Paketsendungen innerhalb einer Gemeinschaft stillschweigend nebenher laufen zu lassen und der Lieferverkehr eingeschränkt wird.

So ist das Wohnquartier nicht nur für städtisch geprägte Bewohner interessant, sondern insbesondere auch für Bewohner, die aus Berufsgründen oder von ländlicher geprägten Orten näher an die Stadt ziehen wollen, um deren sozialen und kulturellen Angebote reichlicher nützen zu können. Insbesondere auch für alleinlebende Bewohner bietet das Quartier so eine unaufdringliche und fast schon selbständig fließende Möglichkeit, sich am gemeinsamen Leben zu beteiligen und in kommunikativen Austausch mit anderen zu kommen Um eine spürbare Wohlfühl-Anlage zu bauen, wurde sehr viel Wert auf Luft, Licht und Frische gelegt. „Licht“ wird durch die großzügige Randbebauung des Baufeldes erreicht.

Im Wohnungsbereich wird mit dezentralen, kontrollierten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gearbeitet, um auch hier neben der vorhandenen Fernwärme mit 0,0 Primärenergiefaktor so nachhaltig und effizient wie möglich zu sein. Dies unterstreicht nicht zuletzt eine der natürlichsten Bauweisen, die es überhaupt gibt: gebaut wird in „rot“, raumregulierende Ziegelsteine aus regionaler Umgebung. Für zusätzliche „Frische“ sorgt ein Wasserbecken, das im Sommer gerade von Kindern reichlich genutzt werden wird, während direkt daneben das Hochbeet mit dem hauseigenen Zisternenwasser gegossen wird. Bienenfreundliche Bepflanzung der Dachbegrünungen zum einen, und smarte E-Mobility Ladesysteme mit Steckdosen an den Tiefgaragenstellplätzen runden die Nachhaltigkeit im Sinne der Verbesserung des Klimas ab.

Die Architektur erlaubt eine Durchgrünung der Fassaden. Insbesondere die geplanten Blumen und Pflanzentröge im Bereich der Balkone erlauben hier eine Individuelle Eingrünung der Privatbereiche. Die Substratdeckung der Tiefgarage ist mit 80cm geplant. Weiter sind Hochbeete und Pflanzbereiche für Bäume vorgesehen. Hier ist eine Substrathöhe von ca. 1.20m geplant. Für den vorhandenen Baum ist die Tiefgarage ausreichend ausgespart.

Die geplanten Dachbereiche sind als gemischte extensive / intensive Begrünung geplant. Dies ermöglicht eine Ansiedlung von Bienen, Insekten und weiteren Kleinstlebewesen. Die Pflege und Bepflanzung ist durch die geplanten Zugangsmöglichkeiten gesichert.

Materialität: Generell werden nur bauaufsichtlich zugelassene Materialien verbaut. Es ist geplant, eine Zertifizierung nach DGNB/Leed durchzuführen. Durch diesen Anspruch ist eine Nachhaltigkeit der eingesetzten Baustoffe selbstverständlich.