
05.05.2013 | Rottweil: Die Zeichen stehen auf Turm
NRWZ - Die Neue Rottweiler Zeitung. 05.05.2013
Wenn alles glatt geht, könnte Rottweil seinen Tower 2016 bereits haben / Vorher werden die Bürger gefragt
Rottweil: Die Zeichen stehen auf Turm
ROTTWEIL, 5. Mai (gg) - Ralf Broß will ihn und grob geschätzt die Hälfte der Rottweiler will ihn auch: den Turm im Neckartal. Dieser eine Teil verbreitet beste Stimmung in den Kommentarspalten von NRWZ online. Der andere Teil macht Stunk. Und während beide sich die Waage zu halten scheinen, treibt die Verwaltung das Verfahren voran. Kommenden Montag ist bereits Bürgerversammlung. Es ist ganz offensichtlich: Alle Zeichen stehen auf Turm.
Seit der Plan vom Turmbau zu Rottweil öffentlich gemacht ist, wollen Stadt und Investor keine Zeit verlieren. Denn ihr Zeitplan ist straff. Schon Ende dieses Jahres möchte ThyssenKrupp mit dem Bau beginnen, bereits 2016 könnte der Turm im Neckartal stehen, hieß es. Deshalb hatte OB Broß vergangene Woche angekündigt, die Bürger direkt informieren zu wollen.
Auch die Turmbauer selbst werden sich der Diskussion stellen. Sprecher Peter Sauer erklärte auf Nachfrage der NRWZ: "ThyssenKrupp Elevator ist es wichtig, umfassend über das Vorhaben und den Prozess zu informieren. Wir werden uns deshalb aktiv am geplanten Bürgerdialog beteiligen und werden am 6. Mai bei der Informationsveranstaltung in Rottweil für Fragen zur Verfügung stehen."
Gerade mal eineinhalb Wochen sind vergangen. So lange wissen die Rottweiler erst, dass im Neckartal ein Turm geplant ist. Jetzt dürfen sie bereits mitreden. Sie dürfen Fragen stellen und Wünsche äußern. Schritt eins auf dem Weg zum Turm, jedenfalls Schritt eins in der Öffentlichkeit. Hinter den Kulissen wird schon seit zwei Jahren verhandelt.
Ein Thema beim Bürgerabend wird sein: Was hat Rottweil vom Turm – neben einer stark veränderten Stadtkulisse? Wie ist das mit der Aussichtsplattform? Und – falls die geöffnet wird, wo gibt es den Schlüssel? Wie den vom Hochturm früher beim "Schädle"-Wirt? Allerdings gilt das als höchst unwahrscheinlich: Wer Aufzüge testet und Ingenieurskunst anwendet, wird sich kaum um Besucher kümmern wollen.
Aber zuvor sind noch ein paar andere Dinge zu klären. Die zulässige Gebäudehöhe im Neckartal, beispielsweise, die muss ein wenig herauf gesetzt werden. Sie liegt bei 15 Meter. Der Turm soll 15 Mal höher werden. Anfang Juni bereits soll der Gemeinderat einen neuen, angepassten Bebauungsplan auf den Weg bringen, so der Zeitplan. Danach geht es in die Anhörung von Trägern öffentlicher Belange, aber auch in die Befragung der unmittelbaren Nachbarn des der Trendfactory Rottweil gehörenden Geländes im Neckartals. Belange des Natur-, des Denkmal – und des Brandschutzes werden geprüft, auch ums Wasserrecht wird es gehen. Und die Flugsicherung hat beim Turmbau zu Rottweil ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. Wobei bislang niemand von einer Störung des Verfahrens ausgeht. Wieder entscheidet der Gemeinderat, dann über einen Bauantrag von ThyssenKrupp Elevator. Ende 2015 dann: Baubeginn. Falls der Gemeinderat sein Ok gegeben hat.
Aktuell treibt die Stadt aber anderes um. Tobias Hermann, ihr Sprecher, erklärt: "Wir beobachten die öffentliche Diskussion mit großem Interesse. Die Bürger sind nun am Zug, sich eine Meinung von dem Vorhaben zu bilden. Aus diesem Grund bieten wir gemeinsam mit Firmenvertretern von ThyssenKrupp die Bürgerversammlung an, um sich umfassend und aus erster Hand informieren zu können."
05.05.2013, 20:10:28 Uhr