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05.01.2013 | DDS ARTIKEL KÄSTNER OPTIK 1/2013

Architektur mit Durchblick

Wer in Stuttgart eine hochwertige Brille kaufen will, geht zu Kästner Optik. Die privilegierte Lage am Schlossplatz hat ihren Preis: Hohe Mieten begrenzen die Verkaufsfläche. Der Inhaber wollte den Innenausbau zwischen Extravaganz und Funktionalität neu positionieren, dabei ließ sich auch der Abbruch von Bestand nicht vermeiden. Architekt Elmar Gauggel und Innenausbauer Hubert Flaig waren in diesem Prozess kostenbewusste und engagierte Partner.

Das Traditionshaus Kästner Optik hat bereits in der Vergangenheit mit guter Innenarchitektur für Aufsehen gesorgt: zuletzt im Jahr 2005, als Ippolito und Fleitz das Obergeschoss in expressiver Handschrift eingerichtet hatten. Auch das Erdgeschoss brauchte sich nicht zu verstecken, es wurde vom Büro HG Merz gestaltet, das auch für die Konzeption des Daimler-Benz Museums und des Porsche Museums zuständig war. Weshalb alles neu machen?

Uwe Blannarsch hat Kästner Optik im Jahr 2008 übernommen. Und wie sein Vorgänger ist er schon von Berufs wegen ein Liebhaber guter Gestaltung. Doch er betrachtet die Innenarchitektur nicht als l'art pour l'art, sondern sieht parallel die Notwendigkeit, die ihm zur Verfügung stehende Fläche vor allem maximal für den Verkauf und die damit verbundenen Dienstleistungen zu nutzen – um dem eigenen Anspruch, den Kosten und der hohen Kundenfrequenz auch in Zukunft gerecht werden zu können. Für diese Metamorphose hat Uwe Blannarsch in Elmar Gauggel einen Partner gefunden, der mit der Architektur von exklusiven Optikerfachgeschäften vertraut ist. Sein Innenausbauer wird Hubert Flaig, der sich zutraut, Gauggels anspruchsvolle Pläne im Kostenrahmen umzusetzen. Im April 2011 wird Kästner Optik nach nur acht Wochen Umbauzeit neu eröffnet. Der zentrale Blickfang ist eine offene Treppe aus lackiertem Stahl, die auf elliptischer Bahn das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss verbindet. Unten sind die geradlinigen Regale und Vitrinen auf eine optimale Präsentation der Ware abgestimmt, oben wird die runde Form der Treppe zum gestalterischen Prinzip. Es ist auf den ersten Blick erstaunlich, wie sich die optimale Raumausnutzung mit großzügiger Architektur verbinden lässt. Dabei bedingen sie sich im Grunde gegenseitig: Fast verschwenderisch ist die Lounge dimensioniert – das muss sie auch, um als solche wahrgenommen zu werden. Die Refraktionsräume dagegen müssen funktionieren – und das tun sie, trotz der kompakten Raummaße, dank genauer Kenntnis der Abläufe zwischen Optiker und Kunde. Durchblick ist auch ein Thema in der Schreinerei Flaig: »Bei uns geht dank Imos das meiste direkt von Maus auf die Spindel«, sagt Hubert Flaig und fügt nicht ohne Stolz hinzu: »Bis zur letzten Schraube ist alles erfasst«.

www.dds-online.de

Planung:

Labor Weltenbau Architekt Elmar Gauggel 70190 Stuttgart www.labor-weltenbau.de

Innenausbau:

Schreinerei Flaig GmbH 78739 Hardt www.flaig-schreinerei.de

Objekt:

Kästner GmbH & Co. KG 70173 Stuttgart www.kaestner-stuttgart.de