STUDENT HOSTEL CAMPUS KOENIGSALLEE LUDWIGSBURG GERMANY
STUDENTISCHES WOHNEN AM BLÜHENDEN BAROCK
Direkt an der historischen Königsallee, die das Residenzschloss mit dem Salonwald verbindet und sich ein Kasernengebäude nach dem anderen aus dem 19. Jahrhundert aufreiht befindet sich auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Campus – Königsallee. Hier treffen das moderne und das historische Ludwigsburg unmittelbar aufeinander. In diesem spannenden Kontext, zwischen Architekturen aus 3 Jahrhunderten und städtebaulichen Diversitäten aus klassischer Blockrandbebauung und einer offener Struktur aus sehr prägenden Solitärgebäuden, steht die neue Wohnanlage. Sie schließt im Süden optisch an die Familienkasse an, definiert den Straßenraum an der Friedrichstraße und bildet gleichzeitig den Auftakt in die Königsallee. Neben der Verantwortung für das neue zu schaffende Straßenbild gilt es zusätzlich den bestehenden Wohnturm aus den 60iger Jahren in die neue Wohnanlage respektvoll und nahtlos zu integrieren.
DIE INSPIRATION
Die Inspiration für das übergeordnete Konzept ist einer barocken Gartenanlage entnommen. Hierin werden immer Zentren über eine besonders schön inszenierte Grünfläche, einen skulpturalen Brunnen oder eine archaisch geformte Wasserfläche definiert, auf das Wege hin oder von dem mehrere Wege wegführen.
DAS STÄDTEBAULICHE KONZEPT
Diese städtebauliche Idee eignet sich perfekt als Symbiose aller charakteristischen Gebäudestrukturen im Planungsgebiet. So verbindet sie spielerisch die kräftige Zeilenbebauung der Familienkasse und der Agentur für Arbeit zur Stuttgarter Strasse hin, mit den Solitärgebäuden an der Königsallee. Die parkähnliche Landschaft entlang der Königsallee setzt sich im Platz der neuen Wohnanlage fort und findet hier Ihren Höhepunkt. Zudem wachsen die 3 neu geschaffenen Gebäude wie selbstverständlich mit dem bestehenden Wohnturm zu einer Einheit, einem Ensemble zusammen. Ohne dem Wohnturm an städtebaulicher Prägnanz zu schaden, ganz im Gegenteil, das Ensemble aus 4 solitären Wohnhäusern die sich um einen Innenhof scharen gewinnen an Lebensqualität und strahlen eine starke neue städtebaulich Identität aus.
Richtung Friedrichstraße setzt das Haus 2, in der gleichen Straßenflucht wie die Familienkasse den Blockrand fort. Das Haus 1 an der Ecke Friedrichstrasse / Königstrasse ist zurückgesetzt und bietet Platzt für neue Bäume. Haus 1 bildet den Auftakt in die Königsallee und definiert den Straßenraum neu. Mit dem Haus 3 und dem Wohnturm wird die städtebauliche Komposition innerhalb des Planungsgebietes vervollständigt. Die zueinander verschobenen, in Ausrichtung gedrehten und in den Höhen gestaffelte Baukörper schaffen eine spannende offene städtebauliche Situation die sich sympathisch mit ihrer Umgebung vernetzt. Der neue Platz ist als interaktiver und öffentlicher Raum gedacht, wo Stadtleben und studentisches Leben sich überschneiden, sich austauschen, sich begegnen. Das offene und mit dem öffentlichen Raum verbundene Ensemble bindet sich harmonisch in den Städtebau des Planungsgebietes ein.
FREIANLAGEN
Die gesamte neu geschaffene Anlage wird auf das Erdgeschossniveau des Wohnturms gebracht. Diese topografische Veränderung wird möglich, da das komplette Grundstück mit einer eingeschossigen Tiefgarage unterbaut werden muss. Dadurch kann die neu geschaffene städtebauliche Komposition aus 4 Gebäuden noch stärker als Einheit in Funktion und Nutzung miteinander verbunden werden. Der Platz zwischen den Gebäuden erstreckt sich stufenlos von der Friedrichstrasse bis hin zum Wohnturm. Über eine Freitreppe die ca. 1,75m Höhenniveau überwindet erreicht man von der Friedrichstrasse aus die Erdgeschossebene und den Innenhof der Anlage. Öffentliche Zugänge von der Friedrichstrasse und der Königsallee verbinden die neue Wohnanlage mit der Umgebung. Der Platz bildet mit den zurückgesetzten überdachten Eingangssituationen der neuen Häuser eine klar definierte Form. Ähnlich einer barocken Gartenanlage definiert eine Wasserfläche („Brunnen“) oder ein inszenierter grüner Teppich das Zentrum des Platzes, um den sich die 4 Gebäude orthogonal anordnen. Diese orthogonale Organisation der Architektur zitiert städtebaulich das historische Raster der Stadtentwicklung in der Ludwigsburger Oststadt aus dem 19. Jahrhundert. Als Zitat an den „Blühenden Barock“ sollen der Platz und die Wege mit Büschen, Bäumen, Pflastersteinen und Einfriedungen neu angelegt werden. Die Außenanlagen werden mit Sitzstufen, Wasser- und Wiesenflächen zum Verweilen einladen. Hier werden sich die Geschichte, das Quartier, das Wohnheim und die Stadt miteinander verbinden.
ARCHITEKTONISCHE UND GESTALTERISCHE KONZEPTION
Die Architektur der Gebäude sind sehr geradlinige und orthogonal platzierte Baukörper. Sie sind in Ihren Grundrissen auf das Notwendige reduziert. Ein höchst effektiver und platzsparende Organisation der Wohneinheiten und Zimmer bestimmt die Form und Ausprägung der 3 Gebäude. Die Fassaden der neuen Gebäude orientieren sich an der Architektur des Wohnturms, ohne dessen formale Sprache zu kopieren. Die neue Fassadengestaltung versteht sich als ein zeitgemäßes Zitat, das zwischen der Bestandsarchitektur und moderner urbaner Wohnhausfassaden vermittelt. Zum Beispiel sind die Fenster der neuen Wohnungen bodentief verglast. Insbesondere die Küchen und Aufenthaltsbereiche der Wohneinheiten haben großflächig und raumhoch Panoramafenster. Diese Art der großzügigen Transparenz führt zu einem exklusiven Raumgefühl in dem sich die städtische Umgebung vor den Fenstern großzügig mit dem studentischen Wohnraum verwebt.
MATERIALITÄT
Eine helle und freundliche Farbgebung der neuen Gebäude schließt harmonisch den Raum zwischen der Familienkasse an der Friedrichstrasse und dem Hochhaus an der Königsallee. Eine Materialkomposition aus Putzfassade, Baubronzeverkleidung, hellem Klinker und metallischen Fensterrahmen schaffen einerseits eine optische Ergänzung des Plangebietes und anderseits einen hochwertigen architektonischen Auftakt in die Königsallee. Als Zitat an den blühenden Barock wird auf die Baubronzeverkleidung ein grafisch abstrahiertes barockes Muster aufgebracht.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Die 3 neuen Gebäude haben eine identische Grundform. Sie unterscheiden sich lediglich in Ihrer Ausrichtung, ihrer Höhe und in den jeweiligen Funktionen im Erdgeschoss. Die Wohnetagen sowie die Zimmer sind in allen Gebäuden baugleich. Die Wohneinheiten sind kompakt und sehr raumsparend um einen inneren Kern herum geplant. Dieser Gebäudekern enthält einen Aufzug und zwei getrennte Treppenhäuser, die eine Entfluchtung der Häuser sehr unproblematisch lösen. Die den Wohnungen zugeordneten Funktionen wie z.B. Waschräume befinden sich im UG und sind jeweils über das Treppenhaus und den Aufzug bequem erreichbar. Hauszugänge gibt es über die eingeschossige Tiefgarage sowie im Erdgeschoss, über einen zum Platz hin orientierte repräsentative Eingangsbereiche. Die allgemeinen Aufenthaltsräume und der Hausmeister befinden sich in Haus 2 direkt an der Friedrichstrasse in zentraler Lage. Der Fahrradraum und der Müllraum befinden sich kompakt in einem abgetrennten Bereich in der Tiefgarage und sind sowohl von den 3 neuen Häusern als auch über einen neuen Verbindungsgang mit dem Wohnturm verbunden.
Mit den neugeschaffen 231 Zimmern wird die Zielsetzung der Auslobung erreicht.
KONSTRUKTION
Bei den Gebäuden handelt es sich um 3 gleichartige Bauteile mit Abmessungen von ca 19/23 m. Diese bis zu 6 geschossigen Bauten werden mit einer Tiefgarage verbunden. Die Bauten sind als Massivbauteile aus Stahlbeton konzipiert, bei denen auch der Einsatz von vorgefertigten Bauteilen möglich und sinnvoll ist. Die 3 Bauteile haben gleiche Grundrisse, so dass ein hoher Wiederholungsfaktor zu Kosteneinsparungen führt. Die Decken sind als Massivdecken ohne Unterzüge mit ausreichendem Schallschutz vorgesehen. Diese Decken sind als vorgefertigte Halbfertigteile geplant , was eine kurze Bauzeit ermöglicht. Auch hier führt die Wiederholung zu günstigen Herstellkosten. Die Aussteifung erfolgt jeweils über Treppenhauskerne aus Stahlbeton mit 20 cm Wandstärken. Die Fassadenebene ist nicht tragend , so dass auch die Fassade in vorgefertigten Elementen erstellt werden kann. Durch die Massivbauweise ergeben sich auch für den Brandschutz keine Probleme und Zusatzkosten.