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EX TERMINIS – ABSCHLUSSBERICHT

Das Bild des Virus, als ein biologisches Phänomen, der molekularen Piraterie war der metaphorische Ausgangspunkt dieser Arbeit, die schließlich in einem Möglichen SZENARIO für eine unmittelbare Zukunft gipfelte.

Das Interesse für diese Arbeit erwuchs aus der Beschäftigung mit der Simulacra, dem Cyberspace (die Reise in die virtuelle Welt). Was mich am Anfang an dieser Welt faszinierte war die grenzenlose Dimension und die Anarchie, die sich dort im IRGENDWO anbot. Eine unendliche Welt voller Bilder und Informationen versteckt in Kabeln, Prozessoren und Datenträger jeglicher Art. Also existent, aber versteckt und nicht zu greifen.

Es gab und es gibt kein Verständnis für das was hier geschah und geschieht, aber trotzdem beeinflusst dieses imaginäre NIRGENDWO unsere Welt und somit unsere sozialen Strukturen nachhaltig! Unweigerlich haben sich mit der Weiterentwicklung der technologischen Leistungen unsere Lebensparameter verändert.

Gewollt oder ungewollt, will man auf einem Markt des materiellen Verlangens konkurrenzfähig bleiben, braucht man Maschinen, um schneller und besser produzieren zu können. Waren es in der Industriegesellschaft noch mechanische Maschinen sind es heute in der postindustriellen Zeit die Digitalen. Doch dieser Übergang vom Mechanisch zu Digital impliziert mehr als, die nostalgischen und avantgardistischen Assoziationen die man bei diesem Begriff hat. So wurden wir fast unmerklich in das Informationszeitalter „GEBEAMT“. Viele haben es gar nicht gemerkt, es ging einfach zu schnell – in Echtzeit!

Unsere gebaute und statische Umwelt, d.h. unsere Städte, Häuser und Plätze können dem schnellen Wandel der Zeit und dem unheimlich schnellen Veränderungen der lokalen, wie auch globalen Bedürfnisse (fast) nicht mehr stand halten.

Wir planen aus nostalgischer Legitimation, die sich auf die Parameter des Industriezeitalters beruft.

Es geht heute sicher nicht um einen konstruktiven Antagonismus zur bestehenden Umwelt, aber auch nicht der Wunsch nach Rekonstruktion. Wenn es um Architektur und Design geht sollten vorhandene Strukturen genau analysiert und integriert werden um eine Überführung in etwas NEUES – mit einer anderen Ordnung – zu erreichen. Anstelle der Suche nach der richtigen Form tritt die Suche nach der „Information“ und deren Transformation.

Durch die Welt der Simulation und des digitalen Codes wird die symbolische Ordnung (Parameter der herkömmlichen Welt) zerstört. In dem Wort Zerstörung ist noch die Trauer über den Verlust dieser Ordnung impliziert. Die Simulation stellt sich als eine Gegenwelt, als eine verfälschte Welt der Zeichen dar. Die Simulation (die digitale Maschine) kennt die Reversibilität der Zeichen, beispielsweise die von Leben und Tod, nicht mehr, sie vernichtet diese Grundenergie der Zeichen. Mit der Simulation verschwindet nicht nur die Illusion, sondern auch die Wirklichkeit.

Es geht um die Strategie und das Erkennen der Maschine. Ihre Existenz und ihre komplexe Erscheinung verflüchtigt sich in dem Schein der perfekten Welt, einer Welt die mit sich selbst identisch ist. Somit hat die Technologie jegliche Illusion übernommen die uns durch sie genommen wurde. Dies ist der dominante Platz des Verlangens.

Elmar Gauggel Stuttgart 1999