loading

Fotos Oliver Kern Freiburg

SEMINARZENTRUM AM ROSSNECKAR ESSLINGEN

Seminarzentrum Rossneckar

Im Erdgeschoss eines 2016 fertig gestellten Studentenwohnheimes entstand ein multifunktionales Seminarzentrum für externe Nutzungen. Der Gebäudezuschnitt war ursprünglich, wie in den darüberliegenden Geschossen für studentische Wohneinheiten ausgeführt worden. Die besondere Herausforderung war es, in der ungeeigneten Gebäudesubstanz eine wirtschaftliche und effiziente Lösung zu finden. Es sollten möglichst viele Räume für eine vielschichtige Belegung entstehen. Da es im Vorfeld kein eindeutiges Vermietungs- und Nutzungskonzept gab, und es für diese geplante Seminarnutzung auch bei der Bauherrschaft keine belastbaren Erfahrungswerte gab, war eine maximale Flexibilität oberste Priorität.

Auf 660qm verteilen sich 6 Seminarräume, 2 WC-Anlagen, 2 Lagerräume, ein Empfangsbereich, eine Aufwärmküche, 2 Loungeecken und eine Cafeteria. Mobile Trennwände und großzügige Schiebewände erlauben es verschiedene Raumgrößen und Konfigurationen zu generieren. So kann z.B. aus zwei kleinen Konferenzräumen ein großer Vortragsraum entstehen, oder ein Seminarraum kann zur Cafeteria hin komplett geöffnet und zu einer übergangslosen Nutzungseinheit verknüpft werden. Durch das öffnen aller mobilen Wandelemente entsteht eine offene und fliesende Raumfolge, die sich sehr gut für Ausstellungen und große Veranstaltungen eignet.

Durch mobiles Mobiliar, die verschiebbaren und faltbaren Wandelemente bietet die Fläche die geforderte Flexibilität für die Vermietung und Auslastung der Einheit. In der maximalen Belegung bietet das Seminarzentrum Platz für 170 Personen.

Das Seminarzentrum sollte ganz bewusst einen etwas rauen industriellen Charakter erhalten. Die vorhandenen Betonwände und -decken wurden lediglich gereinigt, ausgebessert und mit einer Lasur behandelt. Die Elektroleitungen wurden in sichtbaren Trassen geführt. Der geschliffene Estrich dient als sichtbarer Belag und zieht sich durch alle Räume und Funktionsbereiche. Lediglich in den Seminarräumen gibt es abgehängte Lochdecken für eine bessere Raumakustik. Und für eine höhere Aufenthaltsqualität und als dominierendes Gestaltungselement wurden die Wände in Richtung der Flure und Gemeinschaftsflächen mit großen Seekieferplatten verkleidet. Das schräge Fugenbild und der willkürliche Verlauf der Holzmaßerung bilden das markante Design und bestimmen die Architektur.

Als gewollter Kontrast zu den weißen Seminarräumen, dem Sichtbeton, dem grauen Estrichbelag und den Wandverkleidungen aus Holz dient die Farbe Schwarz. Neben den schwarz gestrichenen Gipskartonwänden und Decken, sind Heizkörper, Vorhänge, Steckdosen und Lichtschalter, Stühle, Schattenfugen und Sockelleisten alle in Schwarz, um die Verschiedenheit der Elemente und Bereiche zu unterstreichen.

Mit den philosophischen Sprüchen an den Flurwänden bekommt die Architektur noch einen zusätzlichen romantischen und inspirativen Moment, der diesen Ort des Lernens und Förderns auf eine sensible Weise literarisch zitiert.